Bamberger Spitzwirsing: Eine alte Sorte trifft auf Bio-Anbau

Salz und Pfeffer, ein paar Zwiebeln und etwas Butter; mehr braucht der Bamberger Spitzwirsing nicht, um sich von der Beilage zum ganz eigenen Geschmackserlebnis zu mausern. Wer ihn einmal probiert hat, wird nie mehr anderen Wirsing wollen. Sein feiner Geschmack macht ihn im Herbst und Winter zu einer unserer beliebtesten Sorten!

Alte Sorten erhalten: Wirsing als Bamberger Kulturgut

Wenn man sich im Supermarkt nach Wirsingsorten umsieht, stößt man nicht gerade auf eine große Vielfalt, geschweige denn auf alte Sorten. Sehr schade, denn es gibt gute Gründe, diese zu erhalten. Alte Sorten sind einerseits Kulturgut, das uns einen Blick in die Vergangenheit gewährt, andererseits aber auch eine Chance für die Zukunft: Sie sind meist sehr gut an ihre Standortbedingungen angepasst und damit widerstandfähiger gegen Krankheiten und Umwelteinflüsse. Zudem haben sie oft besondere oder „ausgefallene“ Merkmale, die sie auch heute wieder gefragt machen. Moderne Sorten hingegen sind häufig auf mehr Ertrag oder einen früheren Erntezeitpunkt hin gezüchtet. Darunter kann der Geschmack leiden. Zuletzt trägt eine breite Sortenvielfalt aber auch dazu bei, den Genpool eine bestimmten Gemüseart möglichst groß zu halten und damit ihre Qualität und Zukunftsfähigkeit zu sichern.

Unser Senior Michael Niedermaier begann vor rund 30 Jahren, das Saatgut der alten Sorten bei verschiedenen Bamberger Gärtnern zu sammeln, um sie für kommende Generationen zu erhalten – mit Erfolg. Der Bamberger Spitzwirsing oder der Bamberger Rettich sind aus unserem Sortiment heute nicht mehr wegzudenken.

Noch vor der Ernte für den Hofladen und die Abokisten suchen wir auf dem Feld nach den Wirsing-Exemplaren, die besonders gut für die Vermehrung geeignet sind. Man spricht hierbei von „Selektion“.

Damit wir die ausgewählten Wirsing-Strünke auf dem Feld wiederfinden, markieren wir sie mit Bambusstäben.

Bei der Auswahl sind folgende Kriterien sehr entscheidend:

Sortenvielfalt durch jährliche Vermehrung:

Nach der Selektion werden die ausgewählten Strünke ausgegraben, überwintert und Ende März in der Gärtnerei wieder ausgepflanzt. Wenn alles gut geht, bilden sich schon bald Blüten und Samen. Ende Juli werden die Samenschoten geerntet, wenn sie trocken, aber noch nicht aufgesprungen sind. Dabei ist Vorsicht geboten, da die Schoten sich leicht öffnen. In einer Wanne werden die einzelnen Samen dann durch leichtes Drücken von den Schoten befreit. Eine neue Anbausaison kann beginnen!

Das Wirsing-Saatgut ist sehr ergiebig. Von 8-10 Pflanzen können ca. 100 g Saatgut geerntet werden. Das würde in unserer Gärtnerei für bis zu 10 Jahre reichen! Dennoch ziehen wir jedes Jahr einige Pflanzen für die Vermehrung, damit wir immer ausreichend neues Saatgut vorrätig haben.

Ab Mai heißt es dann wieder: Ab aufs Feld mit den selbst vermehrten Jungpflanzen!

Als Kohlgewächs ist der Bamberger Spitzwirsing ein Starkzehrer und benötigt daher einen guten, nährstoffreichen Boden. Unsere Bamberger Felder bieten ideale Bedingungen und werden mit biologischem Dünger für die Kultur vorbereitet.

Sebastian Niedermaier

Du hast dir einen Kopf Spitzwirsing in unserem Hofladen gekauft und weißt nicht, wie du ihn am besten zubereiten sollst? Hier kommt unser Geheimtipp, wie du den meisten Geschmack aus dem zarten Wirsing herausholst: Das Rezept von Marlis und Michael Niedermaier für Bamberger Wirsing, wie ihn die Gärtner für sich selbst zubereiten.

Bio-Gärtnerei Niedermaier
Mittelstraße 42, 96052 Bamberg

Saisonstart

Ab sofort ist unser Hofladen wieder geöffnet. Freut euch also auf frischen Feldsalat, knackige Möhren, gelbe Bete, Grünkohl und vieles mehr. Kommt vorbei, schnappt euch euer Lieblingsgemüse und startet mit uns in die neue Saison!