Der Bamberger Rettich: Eine regionale Spezialität mit Charakter

Was gibt es Besseres als ein frisches Butterbrot mit Rettich? Dazu vielleicht ein Rauchbier und der Bamberger schwebt im siebten Brotzeit-Himmel. In unserer Gärtnerei pflanzen und vermehren wir unsere alte Bamberger Haussorte, eine von sieben in der Kulturerbe-Stadt. Wir verraten dir, was die regionale Köstlichkeit so besonders macht und warum der Rettich ein echtes Bamberger Kulturgut ist.

Bildquelle: Genussregion Oberfranken

Alte Sorten erhalten: Rettich als Bamberger Kulturgut

Alte Sorten sind nicht nur ein Stück Kulturgeschichte, sondern auch ein wichtiger Baustein für die Zukunft. Ihre Anpassungsfähigkeit an regionale Bedingungen macht sie widerstandsfähig gegen Krankheiten und Umwelteinflüsse und ihre Vielfalt sorgt für einen großen Genpool, welcher für zukünftige Züchtungen von unschätzbarem Wert ist. Wie viele alte Sorten drohte jedoch auch der Bamberger Rettich durch moderne, ertragreichere Sorten verdrängt zu werden.

Unsere Gärtnerei hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bamberger Rettich zu bewahren. Vor etwa 40 Jahren begann Senior Michael Niedermaier, Saatgut alter Sorten zu sammeln. Diese Arbeit trägt heute Früchte: Der Bamberger Rettich ist nicht nur ein Genuss, sondern auch ein lebendiges Stück Bamberger Identität.

Um die Qualität und die typischen Eigenschaften des Bamberger Rettichs zu erhalten, gehen wir bei der Vermehrung sehr sorgfältig vor. Jedes Jahr im Frühling wählen wir ca. 10 Exemplare aus, die besonders kräftig, gesund und sortentypisch sind. Man spricht hierbei von „Selektion“.

Bei der Auswahl sind folgende Kriterien sehr entscheidend:

Sortenvielfalt durch jährliche Vermehrung:

Nachdem die ausgewählten Rettiche für 1 Woche zum „Schlafen“ im Keller gelagert wurden, werden sie in der Gärtnerei wieder eingepflanzt. So wird dem zweijährigen Rettich eine Ruhephase vorgespielt und er bildet bereits im ersten Jahr Blüten und Samen.

Nach der Ernte werden die Pflanzen mitsamt den Samenschoten zum Trocknen auf dem Dachboden aufgehängt. Im Winter werden dann zunächst die sogenannten „Hütla“, also die Samenschoten, mit dem Dreschflegel von den holzigen Trieben gelöst. Anschließend gilt es, die „Hütla“ aufzubrechen und so an die Samen zu kommen. Dazu werden sie in einer Wanne mit einer Holzlatte bearbeitet, bis sich die Samen lösen. Feine Schotenreste werden danach ausgesiebt und auf einer Schaufel vorsichtig weggepustet.

Das Saatgut des Rettichs ist äußerst ergiebig – schon wenige Pflanzen liefern genug Samen für mehrere Jahre. Dennoch ziehen wir jedes Jahr neue Pflanzen für die Vermehrung heran, um die Sortenvielfalt zu bewahren und sicherzustellen, dass immer frisches Saatgut zur Verfügung steht.

Neben seiner schönen, länglichen Form fällt der Bamberger Rettich auch durch seine helle Schale auf, besonders aber durch seinen Geschmack. Er ist milder und weniger scharf als viele andere Rettichsorten (…).

Sebastian Niedermaier

Für Michael Niedermaier ist ein junger Bamberger Rettich eine echte Delikatesse: „Am besten entfaltet sich der Geschmack des Bamberger Rettichs pur zum Butterbrot mit einem Seidla Bier. Einfach den geschälten und fein gehobelten Rettich mit Salz bestreuen und 10 Minuten batzen, also ziehen lassen.“

Alternativ haben wir hier Rezept mit einem Petersilien-Rettich-Salat:

Michael Niedermaier - Bio-Gärtnerei in Bamberg

Bio-Gärtnerei Niedermaier
Mittelstraße 42, 96052 Bamberg

Saisonstart

Ab sofort ist unser Hofladen wieder geöffnet. Freut euch also auf frischen Feldsalat, knackige Möhren, gelbe Bete, Grünkohl und vieles mehr. Kommt vorbei, schnappt euch euer Lieblingsgemüse und startet mit uns in die neue Saison!